For Mondays #4, Tekla Aslanishvili + Vera Tollmann: Scenes from Trial and Error

2021 zeigte Tekla Aslanishvili in der Ausstellung Sensing Scale ihren essayistischen Dokumentarfilm Scenes from Trial and Error (2020). Der Film beschäftigt sich mit dem utopischen Projekt der georgischen Regierung, in dem kleinen Fischerdorf Anaklia an der Schwarzmeerküste eine futuristische Stadt mit Tiefseehafen zu bauen und dem Land so zu wirtschaftlichem Aufschwung zu verhelfen. Ein wichtiger Knotenpunkt auf der Neuen Seidenstraße sollte entstehen. 2011 vom damaligen georgischen Staatspräsidenten Micheil Saakaschwili initiiert, geriet das Vorhaben 2012 ins Stocken, wurde 2016 als privatwirtschaftliches Smart City-Projekt fortgesetzt und kam schließlich 2020 aufgrund fehlender finanzieller Mittel zum Erliegen. Im Gespräch mit Vera Tollmann, die zusammen mit Merle Radtke die Ausstellung Sensing Scale in der Kunsthalle kuratierte, spricht die Künstlerin über ihren Film sowie die Zusammenhänge von Nostalgie und Utopie, die ökonomischen, politischen und historischen Verstrickungen um Anaklia und über Mythologien, die das Bauprojekt und ihren Film beeinflusst haben.

For Mondays ist eine Produktion der Kunsthalle Münster. Konzeption: Merle Radtke. Redaktion und Koordination: Artefakt Kulturkonzepte, Jana Bernhardt und Merle Radtke. Produktion: Bela Brandes. Intro: Arne Lenk. Grafikdesign: JMMP – Julian Mader und Max Prediger.

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Tekla Aslanishvili (geb. 1988) ist Künstlerin, Filmemacherin, Essayistin in Berlin und Tiflis. Ihre Arbeiten beschäftigen sich mit neuen Formen algorithmischer Steuerung und deren Einfluss auf urbane Räume und Subjekte. Nach einem Abschluss an der Tbilisi State Academy of Arts erhielt sie ihren MFA an der Universität der Künste Berlin (UdK) im Bereich Experimental Film/Medienkunst. Tekla Aslanishvilis Arbei¬ten wurden international gezeigt bzw. ausgestellt bei der Tbilisi Architecture Bienniale, den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen, dem Kunstverein Leipzig, im Jameel Arts Centre in Dubai, bei Ashkal Alwan in Beirut, bei VISIO – European Programme on Artists’ Moving Images in Florenz, dem Pyon Lab in Dresden und dem 20. Internationalen Bremer Symposium zum Film. 2018 bis 2019 war sie Digital Earth Fellow, 2020 erhielt sie den Han Nefkens FoundationFundació Antoni Tàpies Video Art Production Award sowie den Hamburg Short Film Special Mention Award, zudem war sie 2021 für den ars viva Prize nominiert.

Vera Tollmann (geb. 1976) studierte Kulturwissenschaften und Ästhetische Praxis in Hildesheim sowie Cultural Studies in Liverpool. In den Nuller Jahren arbeitete sie als Redaktionsassistentin für Springerin – Hefte für Gegenwartskunst in Wien, die Kulturstiftung des Bundes in Halle und das Medienkunstfestival transmediale. Für das Goethe Institut war sie an Workshops in Addis Abeba und Taschkent beteiligt und als Reisestipendiatin in China unterwegs. 2012 bis 2013 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Moving Image Lab der Leuphana Universität, 2014 Co-Kuratorin der Land Art Mongolia in Ulaan Baatar. Zusammen mit Boaz Levin und Hito Steyerl leitete sie von 2015 bis 2017 das Research Center for Proxy Politics an der Universität der Künste in Berlin. Von 2019 bis 2021 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Medien, Theater und Populäre Kultur, Universität Hildesheim. 2020 wurde sie an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg promoviert. Eine bearbeitete Fassung erscheint 2023 bei Spector Books. In der Kunsthalle Münster kuratierte sie 2021 zusammen mit Merle Radtke die Ausstellung Sensing Scale. Seit 2021 ist sie Gastwissenschaftlerin und Dozentin am Institut für die Kultur und Ästhetik digitaler Medien (ICAM) der Leuphana Universität.

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Weitere Episoden:

For Mondays #5, Silke Wagner + Merle Radtke: münsters GESCHICHTE VON UNTEN

For Mondays #3, Adrian Williams: One Word

For Mondays #2, Michael Hagner + Merle Radtke: Gerhard Richters Installation Zwei Graue Doppelspiegel für ein Pendel

For Mondays #1, Gail Kirkpatrick + Merle Radtke: Von der Städtischen Ausstellungshalle am Hawerkamp zur Kunsthalle Münster