For Mondays #3, Adrian Williams: One Word

Auf Einladung der Kunsthalle Münster inszenierte die US-amerikanische Künstlerin Adrian Williams gemeinsam mit sechs Musikern 2019 ihre Performance The Curve im Fußballstadion des Vereins SC Preußen Münster. Für die kurze Dauer des Sonnenuntergangs wurde das Stadion zum Schauplatz einer akustischen Intervention, bei der Licht und Klang in ein Wechselspiel miteinander traten. The Curve nahm den Sonnenuntergang in den Blick, jenen kurzen Zustand zwischen Tag und Nacht, der unsere Tage in ein Davor und ein Danach gliedert. 2021 entstand nachträglich zur Performance das gleichnamige Künstlerbuch, das drei Reflektionen über den täglich wiederkehrenden Moment enthält, an dem die Sonne am Horizont verschwindet.

Für For Mondays liest Adrian Williams ihren Text One Word und schafft damit eine eigenständige Audioarbeit. In dem Text geht sie der Bedeutung des deutschen Worts „Himmel“ nach. Während der gemeinsamen Arbeit am Buch The Curve, das ausgehend von ihrer Performance in Münster entstanden ist, offenbarte sich im Vor-und-Zurück zwischen Englischem und Deutschem, Deutschem und Englischem das Unvermögen der deutschen Sprache, den Unterschied von „heaven“ und „sky“ in Worte zu fassen. Es zeigte sich die Unmöglichkeit, die semantischen Dimensionen der Worte zu übersetzen. Es ist eben dieses Moment der Unschärfe, das zum Ausgangspunkt ihres Texts One Word wurde. Auf poetische Weise spürt sie dabei den verschiedenen Bedeutungen nach, die verloren gehen, sobald man eine der Sprachen verlässt.

Adrian Williams (geb. 1979 in Portland, Oregon) ist eine Geschichtenerzählerin, die Texte mit Fotografien verknüpft und in ihren Performances, Filmen und Installationen die Zwischentöne zwischen Bild, Klang und Text untersucht, die die Imagination der Betrachter:innen anregen, eine eigene Wirklichkeit zu kreieren. In ihren Performances bringt sie Musik, Text und Klangobjekte zusammen und geht dem Phänomen nach, dass schon ein Klang eine physische Realität evozieren kann. Nach ihrem Studium an der Cooper Union for Science and Art in New York und der Städelschule Frankfurt nahm sie u. a. an Ausstellungen im Nassauischen Kunstverein Wiesbaden (2007), an der Athen Biennale (2009), im Portikus (2011), in der GAM – Galleria civica d'arte moderna e contemporanea, Turin (2014), im MMK Frankfurt (2014) sowie in der Hamburger Kunsthalle (2014) teil. 2013 gewann Williams den renommierten ars viva-Preis, im selben Jahr war ihre Performance Watering Hole im Garten des Städel Museums Frankfurt zu sehen. Zuletzt waren Williams Werke in Gruppenausstellungen im Kunstverein Braunschweig (2018), dem Kölnischen Kunstverein (2018) und dem Kunstverein Harburger Bahnhof (2021) zu sehen.

For Mondays ist eine Produktion der Kunsthalle Münster. Konzeption: Merle Radtke. Redaktion und Koordination: Artefakt Kulturkonzepte, Jana Bernhardt und Merle Radtke. Produktion: Bela Brandes. Intro: Arne Lenk. Grafikdesign: JMMP – Julian Mader und Max Prediger.

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