For Mondays #5, Silke Wagner + Merle Radtke: münsters GESCHICHTE VON UNTEN

Die Kunsthalle Münster verantwortet nicht nur das Ausstellungsprogramm in den Räumen am Hafenweg, sondern betreut auch die Sammlung von Kunstwerken im öffentlichen Raum im Besitz der Stadt Münster. Ein großer Teil dieser Sammlung geht auf die Skulptur Projekte zurück, die seit 1977 im Rhythmus von zehn Jahren in Münster stattfinden. Anlässlich dieser Ausstellung werden international renommierte Künstler:innen eingeladen, Kunstwerke im Stadtraum zu realisieren. Im Anschluss an jede Ausgabe konnten künstlerische Beiträge erworben werden und somit dauerhaft in der Stadt verbleiben. Seit 2010 befindet sich auch Silke Wagners Plastik münsters GESCHICHTE VON UNTEN, die für die skulptur projekte münster 07 entstanden ist, im Besitz der Stadt. Nach langen Diskussionen hat die Skulptur ihren Platz mittlerweile an der Promenade gefunden, Münsters grünem Gürtel, wo sie die Reihe aus Kriegerdenkmalen unterbricht und den Blick auf Paul Wulf (1921–1999) lenkt, einen Aktivisten und ein Opfer des NS-Regimes. Im Gespräch mit Merle Radtke erzählt die Künstlerin, was es eigentlich mit dem Titel des Werks auf sich hat, welche Rolle das Umweltzentrum-Archiv und der Freundeskreis Paul Wulf spielen und warum die Skulptur ihren Standort wechseln musste.

Silke Wagner (geb. 1968) bezieht sich in ihren Projekten auf die Frage nach dem Aktivieren von Öffentlichkeit und schafft Angebote für Kommunikation und Interaktion. Zugleich greift sie in ihren Arbeiten gesellschaftliche Entwicklungen auf und hinterfragt deren historische Konstruktionen. In den vergangenen Jahren war Silke Wagner in zahlreichen Gruppenausstellungen, u.a. im Kunst Haus Wien (2010), Sprengel Museum Hannover (2008) und ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe (2008), vertreten und zeigte ihre Arbeiten in diversen Einzelausstellungen, u.a. im Neuen Berliner Kunstverein (2022/2008), Kunstverein in Hamburg (2010), kunstraum münchen (2004), Kunstverein Heilbronn (2002) und Salzburger Kunstverein (2001). 2007 erhielt Silke Wagner den Maria Sybilla Merian-Preis des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst und nahm an den skulptur projekte münster 07 teil.

Merle Radtke (geb. 1986) ist Kunsthistorikerin und Kulturanthropologin, sie arbeitet als Kuratorin und Autorin. Seit Juli 2018 leitet sie die Kunsthalle Münster. Zuvor war sie als Kuratorin u. a. für die Hamburger Kunsthalle, das Kunstmuseum Stuttgart und die Jürgen Becker Galerie tätig. Von 2015 bis 2017 war sie Mitglied des Graduiertenkollegs Ästhetiken des Virtuellen an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. Als Stipendiatin der Villa Kamogawa/Goethe-Institut Kyoto folgte ein Forschungsaufenthalt in Japan. Regelmäßig veröffentlicht sie Texte zu zeitgenössischer Kunst und Kultur. Schwerpunkte ihrer Arbeit bilden die Praxis und Theorie des Internets, die (post-)digitale Kunstpraxis und die feministische Kunst sowie Fragen zum Verhältnis von Original, Kopie und Simulation. In der Kunsthalle Münster realisierte sie u.a. die Einzelausstellungen von Mary Beth Edelson (2018), Christiane Blattmann (2019), Katia Kameli (2020), Daniel Steegmann Mangrané (2020) und Mikołaj Sobczak (2022) sowie die Gruppenausstellungen Sensing Scale (2021) und ton not. not ton (2021) und Nimmersatt? Gesellschaft ohne Wachstum denken (2021).

For Mondays ist eine Produktion der Kunsthalle Münster. Konzeption: Merle Radtke. Redaktion und Koordination: Artefakt Kulturkonzepte, Jana Bernhardt und Merle Radtke. Produktion: Bela Brandes. Intro: Arne Lenk. Grafikdesign: JMMP – Julian Mader und Max Prediger.

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Weitere Episoden:

For Mondays #4, Tekla Aslanishvili + Vera Tollmann: Scenes from Trial and Error

For Mondays #3, Adrian Williams: One Word

For Mondays #2, Michael Hagner + Merle Radtke: Gerhard Richters Installation Zwei Graue Doppelspiegel für ein Pendel

For Mondays #1, Gail Kirkpatrick + Merle Radtke: Von der Städtischen Ausstellungshalle am Hawerkamp zur Kunsthalle Münster