3.5.2024, 19:30 Uhr,

Ania Nowak, To the Aching Parts (Manifesto)!

, Kunsthalle Münster

Ania Nowak, To the aching parts! (Manifesto) (Still), 2019

Credit

Ania Nowaks Perfomance To the Aching Parts! (Manifesto) kann als eine öffentliche Rede bezeichnet werden, in der die Sprache, die gegenwärtig von und gegen queere Gemeinschaften verwendet wird, einer kritischen Analyse unterzogen wird. Der Text orientiert sich dabei weniger an den Vorgaben und Strukturen der Grammatik, sondern unterliegt stattdessen der Ordnung des Rhythmus. Im Rahmen des Projekts Manifestos for Queer Futures des HAU Hebbel am Ufer in Berlin stützt sich die Performance auf militante Strategien von Minderheiten, um die Gefahren der Heteronormativität sowie die Notwendigkeit verkörperter Intersektionalität bei der heutigen Bildung queerer Gemeinschaften anzusprechen. Nowak präsentiert in ihrer Performance eine Reihe von sprachlichen Elementen, die auf Ressentiments, Traumata, Empathie und Heilung verweisen. Mit dieser einfachen Geste möchte sie dazu anregen, die Konventionen und Praktiken, die mit Begriffen wie LGB oder FtM assoziiert werden, zu hinterfragen und zu überwinden.

Nowak verwendet in ihrer Performance eine Reihe von wiederkehrenden Wörtern und Phrasen. Dabei geht es nicht nur um die Aneignung einer ursprünglich diskriminierenden Sprache (wie im Falle des englischen Wortes „queer“), sondern vor allem um die Tatsache, dass die Bedeutungen von Sprache fließend und kontextabhängig sind: Ein zu oft wiederholtes Wort verliert irgendwann seinen Sinngehalt, wodurch gleichzeitig ein gewisser Unsinn, der jedem Sinn innewohnt, enthüllt wird.

Ania Nowak (geb. 1983 in Krakau, Polen) lebt und arbeitet in Berlin. In ihren Arbeiten nähert sich die Künstlerin der Verletzlichkeit und dem Begehren, um herauszufinden wozu Körper und Sprache fähig oder auch unfähig sind. Dafür nutzt sie Formate wie Live- und Videoperformance, Installation und Text. Ihre Aufmerksamkeit gilt der politischen Dimension des physischen Körpers und seiner immateriellen Aspekte wie Affekte, Emotionen und Intuition, um neue verkörperte Praktiken der Fürsorge und Gemeinschaft zu konzipieren. Novak versucht Begriffe wie Unordnung, Vergnügen, Krankheit, Intimität, Schmerz, Sexualität, Klasse und Zugänglichkeit als Orte eines binären, freien Lebens neu zu definieren. Sie kooperiert mit alternativen Bildungsprogrammen in Osteuropa zusammen, wie der Kem School in Warschau und der School of Kindness in Sofia. Nowaks Arbeiten wurden in vielen Institutionen gezeigt, darunter die Berlinischen Galerie (2020), das HAU Hebbel am Ufer, Berlin (2019), die Akademie der Künste, Berlin (2020), die KW Pogo Bar, Berlin (2023), die Sophiensaelen, Berlin (2023), Kiasma, Helsinki (2023), bei La Casa Encendida, Madrid (2021), dem Nowy Teatr, Warschau (2018), der Baltic Triennial 14, Vilnius (2021) sowie der 12. Göteborg International Biennial for Contemporary Art, Göteborg (2023). Nowak hatte jüngst Einzelausstellungen im Museum of Modern Art, Warschau (2023) und in der Galerie Wedding – Raum für zeitgenössische Kunst, Berlin (2023) gezeigt.

Im Rahmen der Ausstellung

forms of the surrounding futures: Rodrigo Hernández, Agnė Jokšė, Tarik Kiswanson, Esse McChesney, Rasmus Myrup, Ania Nowak, Luiz Roque, Ana Vaz

, Kunsthalle Münster → Ausstellung
Weitere Veranstaltungen:

4.5.2024, 15:00 Uhr,

Rasmus Myrup, The Völva’s Live Déjà Vu

, Kunsthalle Münster

4.5.2024, 14:00 Uhr,

Künstlergespräch mit Rodrigo Hernández

, Kunsthalle Münster

4.8.2024, 16:30 Uhr,

Rasmus Myrup, The Völva’s Live Déjà Vu

, Kunsthalle Münster