Nimmersatt? Gesellschaft ohne Wachstum denken

, 2021

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Nimmersatt? Gesellschaft ohne Wachstum denken

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Das Buch erweitert die Ausstellung Nimmersatt. Gesellschaft ohne Wachstum denken, indem es ausgewählte Fragen theoretisch vertieft und zum Weiterdenken einlädt.

Das Versprechen von Glück ist nicht allein durch Wohlstand und das stetige Wachstum von Kapital einlösbar. Es gilt, das bisher Gültige zu überdenken und im Sinne einer Gemeinschaft zu handeln. Was kann an die Stelle bisheriger Wirtschafts- und Gesellschaftsmodelle treten? Wie kann Verzicht zu einer zukunftsfähigen Routine werden? Können wir neue Ziele des Zusammenlebens imaginieren, individuell und gemeinsam unsere Gewohnheiten ändern und handeln? Anhand von künstlerischen Ansätzen, Visionen und Kommentaren wird unsere hyperkapitalisierte Gegenwart mit dem permanenten Streben nach Mehr auch zum Ausgangspunkt der Publikation, um neue Formen des Handelns in einer Gesellschaft des Postwachstums vorzuschlagen. Das Buch erscheint im DISTANZ Verlag und bietet auf 208 Seiten die Möglichkeit, Gedanken und Überlegungen der Ausstellung zu vertiefen. Auf den einleitenden Text der drei Kuratorinnen, Merle Radtke, Kristina Scepanski und Marianne Wagner, folgen literarische Beiträge von Martina Hefter und Lisa Krusche sowie mehrere Essays. Irmi Seidl und Angelika Zahrnt beschreiben in ihrem Essay Abschied vom Nimmersatt und der Wachstumsgesellschaft die Notwendigkeit, sich von der Abhängigkeit vom Wirtschaftswachstum zu lösen und Erwerbsarbeit und unbezahlte Arbeit neu zu gewichten. Tim Rieniets fragt in seinem Text nach der „Urbanen Intelligenz" der Stadt und stellt die These auf, dass das Leben in der Stadt sparsamer und innovativer sein könnte als in ländlichen Regionen. Und die Autorin und Aktivistin Priya Basil hat unter dem Titel Rettungsweste ein Drama in fünf Akten geschrieben, das das Zusammentreffen einer nimmersatten europäischen Gesellschaft und ihrer politischen Vertreter:innen mit über das Mittelmeer geflohenen Menschen vor Augen führt. Die Bildstrecken der Künstler:innen Agnes Denes, Marwa Arsanios und Raul Walch – die beiden Letztgenannten sind auch mit Werken in der Ausstellung präsent – ergänzen die Texte. Die Publikation öffnet ähnlich wie die Ausstellung Denkräume, nutzt unter anderem die der Kunst und Literatur inhärente Qualität, um einen anderen Blick auf aktuelle gesellschaftliche Fragen zu werfen und mit etablierten Formen der Wissensproduktion zu brechen.

Mit Beiträgen von Marwa Arsanios, Priya Basil, Agnes Denes, Martina Hefter, Fran Ilich, Lisa Krusche, Felix Maschewski und Anna-Verena Nosthoff, Merle Radtke, Kristina Scepanski und Marianne Wagner, Tim Rieniets, Irmi Seidl und Angelika Zahrnt, Jonas Staal, Raul Walch.

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, Kunsthalle Münster