20.6. – 20.9.2026,

Zauri Matikashvili

, Kunsthalle Münster

Die Kunsthalle Münster freut sich, die erste institutionelle Einzelausstellung von Zauri Matikashvili zu zeigen und damit einen Einblick in das Schaffen des georgischen Künstlers zu geben, der seit 2003 in Deutschland lebt. Dazu werden sowohl ältere Arbeiten, aber auch eine neue Produktion gezeigt. Die Filme Matikashvilis sind in der Regel einzelnen Personen, Personengruppen oder Orten gewidmet. Meist sind es ihm fremde Personen, denen er in seinen Filmen begegnet und die ihn für eine Weile, mitunter auch nur für einen kurzen Moment, an ihrem Leben teilhaben lassen. Dabei zeigt er sich fasziniert von den unberechenbaren und überraschenden Momenten in der Begegnung mit den Menschen, auf die er trifft, von deren Gedanken, Begehren, Wünschen und Meinungen. Und es sind eben jene Momente, die er mit uns teilt.

Vor dem Hintergrund momentaner gesellschaftlicher Entwicklungen, einer Demokratie, die unter Druck steht, der Konfrontation mit einem zunehmenden Populismus und einem allgemeinen politischen Rechtsruck, der Zunahme sozialer Ungleichheiten sowie einer Abkehr von einer sozialen Politik, scheinen die Filme von Zauri Matikashvili von einer besonderen Dringlichkeit. Er macht Personen zu Protagonist:innen, denen in der Regel nur wenig Aufmerksamkeit zuteilwird, wendet sich Minoritäten zu. Er teilt Geschichten, die sich jenseits der Mehrheitsgesellschaft abspielen und die dringend gehört werden müssen, widmet sich aus unterschiedlichen Perspektiven Themen wie Segregation, Rassismus und einer zunehmenden Repression. Mit Filmen, Performances und Skulpturen fragt er, wie der Alltag der Menschen mit Macht und Widerstand verbunden ist, wie Gesellschaften im Detail funktionieren – oder auch nicht.

Zauri Matikashvili (geb. in Kvareli, Georgien) lebt und arbeitet in Münster und Amsterdam. Er hat bildende Kunst an der Kunstakademie Münster und der Kunstakademie Düsseldorf studiert. In seinen Filmen und Performances befragt er die soziokulturellen und politischen Zusammenhänge unterschiedlicher Gesellschaften und Nationen, welche die Identitätskonstruktion individueller Lebensrealitäten prägen. Besonders interessiert ihn, wie Narrative und Bilder Gemeinschaft stiften. Im Mittelpunkt seiner Werke stehen oft Menschen, die sonst nur wenig Beachtung finden. Sein Werk schwankt zwischen Beobachten, Bezeugen, (medialem) Gestalten und bewusster Provokation. Die Werke Matikashvilis waren im LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster (2025), im Het Documentaire Paviljoen , Amsterdam (2024), bei Antimatter Media Art in Victoria (Canada, 2023), bei By Art Matters, Hangzhou (2023), im Eye Filmmuseum, Amsterdam (2023), in der Cité Internationale des Arts, Paris (2022), bei den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen (2022), im Kunstverein Harburger Bahnhof (2021), beim Filmfestival Münster (2021), im HMKV, Dortmund (2021), im Atelier No. 63 von PACT Zollverein, Essen (2020) sowie in der Sammlung Philara in Kooperation mit der Filmwerkstatt Düsseldorf (2020), dem Theater im Pumpenhaus, Münster (2018), den Skulptur Projekten Münster (2017) und dem Kunstverein Gelsenkirchen (2016) zu sehen. Zwischen 2022 und 2024 war er Artist in Residence an der Rijksakademie van beeldende kunsten, Amsterdam, zuvor hatte er Residenzen an der Cité Internationale des Arts Paris (2022) und bei PACT Zollverein in Essen (2021). 2025 erhielt er das KUNSTFONDS Stipendium.

Kuratorin: Merle Radtke

Eröffnung: 19.6.2026, 18:00 Uhr

Das Programm der Kunsthalle Münster wird unterstützt vom Freundeskreis der Kunsthalle Münster.