22.6. – 28.7.2013,

Thomas Prautsch: Das Bild als Modellraum von Wirklichkeit

, Stadthausgalerie Münster

Das Atelier von Thomas Prautsch hat keine Fenster, nur Oberlichter. Sein Blick auf Stadtlandschaften ist medial vermittelt, das Skizzenbuch digital: Im Computer archivierte Satellitenbilder und Filme von Stadt-, Straßen- und Treppenansichten, Flusslandschaften und Häfen – urbane Visionen treten als Modelle von Wirklichkeit ins Bild, stets das Mimetische vermeidend. Prautschs Faszination gilt der reinen Malerei; die Extrakte seines umfangreichen Materialarchivs nutzt er zu Farbexperimenten und Reflexionen auf der Leinwand. Auf der Suche nach den Grenzen seines Mediums entzieht er seinen Bildern die bunte Vielfalt der Lokal- und Primärfarben und taucht die Architekturmotive in einen luftigen und gleichzeitig verfremdenden, atmosphärischen Zauber. Die auf Nessel gebrachten idealen Stadtansichten identifiziert er nicht mit Ortsnamen, sondern nummeriert sie durchlaufend. Die krustig verdickten, gespachtelten Bildräume werden für Thomas Prautsch zu einem Aktionsraum, in dem sich die Virtuosität eines Impressionisten mit den Möglichkeiten medialer Motivgenese verbindet, um das Bild zu einem Modellraum zur Konstruktion von Wirklichkeit zu machen.

Thomas Prautschs (geb. 1965 in Frankfurt am Main geboren, lebt in Münster) Arbeiten werden seit 1991 im In- und Ausland gezeigt. In diesem Jahr zeigte das Kunstmuseum Bochum seine Bilder Wir wieder hier. Im Jahr 2012 war die Ausstellung Hier und jetzt im Kunstmuseum Hamm zu sehen. Der Kunstverein Ahlen richtete 2012 für Thomas Prautsch die Einzelausstellung Ansichten aus. 2011 wurde die Ausstellung Cross Over in der Gocart Gallery in Visby, Schweden, gezeigt.

Das Programm der Kunsthalle Münster wird unterstützt vom Freundeskreis der Kunsthalle Münster.