18.11.2019, 21:00 Uhr,

Screening & (Re)Extending Algerian Memories 3

, Cinema Münster

Malek Bensmaïl, The Battle of Algiers: a Film in History

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Wie können Geschichte, individuelle und kollektive Erinnerung erzählt und repräsentiert werden? Und wie können sie, ob mündlich oder schriftlich, mit und ohne Worte, in An- und Abwesenheit von Bildern zusammengebracht werden, jenseits von einer (neo)kolonialen und dogmatischen Erzählweise? Wie bildet man vergessene, zerbrochene und vereinzelte Erinnerungen ab, um das Unsichtbare zu überwinden? Das sind jene Fragen und Aspekte, die essentiell sind für Katia Kamelis bisheriges Schaffen. In ihrer Arbeit verknüpft Kameli die Vergangenheit mit der Gegenwart, Algerien mit Europa und erzwingt damit einen Dialog, der eine Forderung nach Freiheit als offene Verbindung von Hoffnungen, Erfahrungen und Repräsentationen bedeutet. Die Filme von Assia Djebar, Mohammed Zinet, Mohand Ali-Yahia, René Vautier und Yann Le Masson & Olga Poliakoff treten in einen Dialog mit dem ersten Kapitel von Katia Kamelis dreiteiliger Arbeit Le Roman Algérien (Der algerische Roman, 2016, 2017, 2019). Indem die Künstlerin sich koloniale und imperiale Archive (Postkarten, Fotos, Zeichnungen, etc.) aneignet, unternimmt sie den Versuch, die Geschichte zu dekonstruieren und zu rekonfigurieren, Objekte neu zu verorten. Dies ist ein Ansatz, der sich auch aus den gewählten Filmen des Programmes zeigt.

Das Programm wurde von Olivier Hadouchi kuratiert. Hadouchi ist Historiker, Filmwissenschaftler und Filmkurator aus Paris. Er kuratierte u.a. Filmprogramme für das Museum Reina Sofía (Madrid), Bandits (Paris), Le Bal (Paris), ZdB (Lisbon), The Mosaic Rooms (London). Zudem schreibt er regelmäßig über die Filmgeschichte von Algerien, der arabischen und afrikanischen Welt sowie des afrikanischen Kontinents. Seine Texte wurden u.a. in Third Text, CinémAction und Caiman publiziert. 2012 wurde er in der Filmwissenschaft an der Paris Sorbonne III promoviert.

The Battle of Algiers: a Film within History, Algerien, 2017, Malek Bensmaïl, 117 Min, Original mit englischen Untertiteln

Malek Bensmaïls Dokumentation The Battle of Algiers: a Film within History (2017) regt das kritische Denken über Geschichte und Erinnerung an. Anhand von Archivmaterial und vielen Interviews (geführt in Algerien, Italien, Frankreich und in den USA) erzählt Bensmaïl die Entstehungsgeschichte des Films The Battle of Algiers (1965) des italienischen Filmemacher Gillo Pontecorvos. 1965 begann Gillo Pontecorvo mit den Dreharbeiten seines Filmes, der die Ereignisse der Schlacht von Algier (1956/1957) wiedergibt. Der kontroverse Film erhielt 1966 auf den Internationalen Filmfestspielen von Venedig den Goldenen Löwen und sorgte in Frankreich und Algerien für großes Aufsehen. In Frankreich war der Film bis 1971 sogar verboten, während er in Algerien jahrelang einen mythischen Status hatte. Jedes Jahr wird er in Algerien zum Unabhängigkeitstag im Fernsehen gezeigt. Malek Bensmaïl führt uns in seiner Dokumentation durch die Entstehung des Kultfilms und zeigt wie Geschichte und Film als Erinnerungswerkzeuge zusammenwirken.

Im Rahmen der Ausstellung

Katia Kameli: She Rekindled the Vividness of the Past

, Kunsthalle Münster → Ausstellung
Weitere Veranstaltungen:

14.9.2019, 14:00 Uhr,

Auf kolonialen Spuren. Über das Erinnern. Fahrradführung mit dem Historiker Philipp Erdmann

, Kunsthalle Münster

24.10.2019, 18:30 Uhr,

Screening & (Re)Extending Algerian Memories 1

, Cinema Münster

4.11.2019, 18:30 Uhr,

Screening & (Re)Extending Algerian Memories 2

, Cinema Münster