12.3. – 4.4.2016,

Lejla Aliev, Jan Enste: Was für ein Jahrhundert, sagten die Mäuse, und begannen das Gebäude anzunagen

, Kunsthalle Münster

Die Erarbeitung einer Bühnenfassung des Romans Tristano stirbt. Ein Leben [Tristano muore. Una vita, 2004, dt. Übersetzung 2005] von Antonio Tabucchi im Medium der bildenden Kunst ist der Ausgangspunkt der Ausstellung Was für ein Jahrhundert, sagten die Mäuse und begannen das Gebäude anzunagen von Lejla Aliev und Jan Enste. In einer „Laborsituation" entsteht ein Werkzusammenhang, in dem Elemente der darstellenden Kunst mit denen der bildenden Kunst verschmelzen. Die Arbeitsweise des italienischen Schriftstellers – das Hinterfragen von der Gültigkeit der kulturellen europäischen Ideale in den historischen Ereignissen des 20. Jahrhunderts in Europa – wird zur Folie der Ausstellung. Tabucchis Art und Weise, mit Zitaten und Anspielungen auf Gedanken der Philosophie, Kunst und Wissenschaft umzugehen, findet Eingang in ihr Werk.

Lejla Aliev und Jan Enste, die seit 2012 an verschiedenen Projekten arbeiten, haben ein künstlerisches Verfahren entwickelt, das ihnen erlaubt Zitate beziehungsreich zusammenzuführen. Den Zuschauer*innen erwarten aus dem Umfeld verpflanzte Objekte, die aktuelle Themen und Geschehnisse in der Stadt Münster in einen größeren europäischen Zusammenhang stellen. Daneben wird es für die Ausstellung eigens Erschaffenes geben, das auf Sujets aus Antonio Tabucchis spätem Roman verweist. Als Gesamtinstallation wird der Raum zur Kulisse, vor der die Zusammenarbeit von Künstler*innen und Schauspieler*innen performativ ausgestellt wird. „Nichts ist am Ende, es gibt keine abgeschlossene Präsentation, vielmehr wird die Kunsthalle Ort des experimentellen Geschehens. Komponenten des Theaters werden Teil der bildenden Kunst, das Ergebnis wiederum kann als Skizze einer theatralen Inszenierung funktionieren."

Das Programm der Kunsthalle Münster wird unterstützt vom Freundeskreis der Kunsthalle Münster.