24.5. – 20.7.2025,

Jonathas de Andrade: Olho da Rua [Out Loud]

, Stadthausgalerie Münster

Jonathas de Andrade, Olho da Rua [Out Loud] (Still), 2022. 1-Kanal-Videoinstallation, 25 min.

Credit

Olho da Rua [Out Loud] ist die erste Einzelausstellung des brasilianischen Künstlers Jonathas de Andrade in einer deutschen Institution. In seinen Installationen, Fotografien und Videos beschäftigt er sich mit Machtdynamiken und Konflikten, insbesondere im Nordosten Brasiliens sowie in Recife, wo er lebt und arbeitet. Dabei spielen die Folgen von Kolonialismus, Sklaverei und modernistischer Kultur auf die brasilianische Gesellschaft eine entscheidende Rolle. Mit Olho da Rua [Out Loud] setzt die Kunsthalle Münster, ausgehend von ihrer Verantwortung für die Kunstwerke im öffentlichen Raum im Besitz der Stadt Münster, ihre Auseinandersetzung mit dem öffentlichen Raum bzw. Fragen von Kunst und Öffentlichkeit in der Stadthausgalerie fort.

Im Zentrum der Ausstellung steht Andrades Film Olho da Rua [Out Loud] (2022), in dem das Theater der Unterdrückten Augusto Boals auf die Straßen von Recife trifft, wobei der öffentliche Raum als ein Ort der Gemeinschaft und Agitationsraum in Erscheinung tritt. Für seinen Film hat der Künstler eine temporäre Gemeinschaft von Obdachlosen porträtiert, die im Stadtzentrum von Recife leben. Diese wurden von ihm eingeladen, an einer Reihe von Übungen teilzunehmen, für die sich der Künstler vom Theater der Unterdrückten inspirieren ließ.

Für Jonathas de Andrade bedeutet der öffentliche Raum einen Ort großer Kraft und Energie. Die Menschen schauen sich gegenseitig an. Sie prüfen sich gegenseitig auf der Straße, die ein Ort für Begegnungen, Partys, Proteste und intime Gespräche sein kann. Die Straße kann lebendig sein und zugleich ein Zufluchtsort für Menschen, die keinen anderen Raum als den öffentlichen haben.

Jonathas de Andrade (geb. 1982 in Maceió, Brasilien) lebt und arbeitet in Recife, Brasilien. Er entwickelt Videos, Fotografien und Installationen, die auf der Produktion von Bildern und Texten beruhen, wobei er Strategien einsetzt, die Fiktion und Realität, Tradition und Verhandlung mit lokalen Gemeinschaften einander gegenüberstellen. Ausgehend von den Interessen des Künstlers an sozialen Fragen, beziehen seine Arbeiten die Felder der Sprache und Anthropologie als Aspekte mit ein, die den Begriff der Wahrheit, der Macht, des Begehrens und des sozialen Imaginären in Frage stellen. Einzelausstellungen waren Jonathas de Andrade: Eye-Spark, Maat, Lissabon (2023) und Crac Alsace, Frankreich (2022); Pounce and Bounce, Pinacoteca de São Paulo (2023); In the hangover city, Mamam, Recife (2023); Staging Resistance, Foam Amsterdam (2022); One to One, Museum of Contemporary Art Chicago (2019); The Fish, New Museum, New York (2017); The Power Plant, Toronto (2017); Visiones del Nordeste, Museo Jumex, Mexico City (2017); Museu do Homem do Nordeste, MAR: Museum of Art, Rio de Janeiro (2014–2015). Zudem nahm er an Gruppenausstellungen wie der 16. Istanbul Biennale (2019); Artapes, MAXXI: National Museum of XXI Century Arts, Rom (2018); 32. Sao Paulo Biennale (2016); Unfinished Conversations: New Work from the Collection, The Museum of Modern Art MoMA (2015); und Under the Same Sun: Art from Latin America Today, Guggenheim Museum, New York (2014) teil. 2022 bespielte Jonathas de Andrade den brasilianischen Pavillon auf der 59. Venedig Biennale.

Kuratorin: Merle Radtke

Eröffnung: 23.5.2025, 18:00 Uhr

Das Programm der Kunsthalle Münster wird unterstützt vom Freundeskreis der Kunsthalle Münster.

Begleitprogramm:

20.5.2025, 18:00 Uhr,

Münster Lecture mit Jonathas de Andrade

, Kunstakademie Münster

24.5.2025, 14:00 Uhr,

Künstlergespräch mit Jonathas de Andrade

, Stadthausgalerie Münster