9.10. – 31.10.2010,

Goldenes Dorf

, Hafenplatz Münster

Das Goldene Dorf kommt nach Münster. Einen Sommer lang stand das Goldene Dorf der Kunstakademie Münster als Beitrag zur Kulturhauptstadt Essen 2010 am Stadthafen von Recklinghausen. Im Rahmen der Ausstellung Eine Insel für die Kunst (29.5.–5.9.2010) gehörte es neben ortsbezogenen Arbeiten von internationalen Künstler*innen wie Monica Bonvicini, Mark Dion, Ayse Erkmen, Jeppe Hein, Tadashi Kawamata, Mischa Kuball und Lawrence Weiner, Olaf Nicolai, Tobias Rehberger zu dem von Florian Matzner kuratierten Großprojekt Emscherkunst.2010. Nun kommt das Goldene Dorf nach Münster und wird am Hafenplatz 1 vor dem Gebäude der Stadtwerke Münster aufgebaut. Am Freitag, dem 8. Oktober ab 18 Uhr wird das Goldene Dorf mit einer Performance in der aufblasbaren Dorfkirche Epiram Tepeti eröffnet.

Das Goldene Dorf besteht aus einer Vielzahl künstlerisch gestalteter Bauwagen zum Wohnen und Leben, zwei LKW-Trailern als Ausstellungsraum und einer Kirchenruine. In Einzelwerken und Projekten haben sich die Studierenden der Kunstakademie Münster in Recklinghausen mit dem Emscher-Areal in seiner gesellschaftlichen, geografischen und industriellen Umbruchsituation auseinandergesetzt. An dem neuen Standort wird das „Dorfleben" in Form von Aktionen, Performances, Videoprogrammen, Diskussionen und Partys fortgesetzt.

Das Goldene Dorf ist ein Beitrag der Kunstakademie zum Kulturgebiet Münster 2010 und Teil des Festivals Neue Wände – Studentische Kultur an den städtischen Bühnen in Münster, das am 30. und 31. Oktober 2010 von der Westfälischen Wilhelms-Universität und dem Kulturamt der Stadt Münster veranstaltet wird.

EPIRAM TEPETI von Laura Schubert, Andreas Nachtmann, Kirill Ivlev: Zu jedem Dorf gehört eine Kirche und sei es bloß als aufblasbare Ruine. Diese Ruine thematisiert zugleich Gründung und Zerfall eines Ortes. Die Kirche bietet Raum für Aktionen und Feste. Während des Veranstaltungsortes ist sie Kunstwerk und Veranstaltungsort.

HOMESLEEPHOME von Maria Gerdwilker: Jedes Lager braucht eine Unterkunft für seine Gäste. Für das Projekt HOMESLEEPHOME lädt Maria Gerdwilker sieben Studierende der Kunstakademie Münster ein, eine festgelegte Architektur, sieben gold lackierte Bauwagen, künstlerisch zu bespielen und dennoch als Schlafmöglichkeit für Gäste des Lagers zu erhalten.

STETER TROPFEN HOLT DAS SCHWEIN von Laura Schubert, Andreas Nachtmann, Kirill Ivlev: Ein Deckengemälde aus Acrylglas, hinterleuchtet wie ein Diakasten, wirft Fragen auf zwischen Realität und Fiktion, Tag und Schlaf – Schatten der Dinge über dem Schlafenden.

MY HOME IS NOT YOUR CASTLE von Franziska Lena Kluw: Im Bauwagen befindet sich ein um den Schlafplatz gezimmertes, chaotisches Nest aus unbehandelten Dachlatten und Leuchtstoffröhren. Das Werk thematisiert die Ambivalenz von Behaglichkeit und Unbehagen.

COUNTING TRUTH AS DEATH IN A HOLLYWOODSCENE von Berte Fellermann: Das Gold der äußeren Hülle verweist auf den vordergründigen Glamour der gezeichneten Motive im Inneren. Es sind die Klischees der Scheinwelt Hollywoods.

GOLDENER SCHIMMEL von Christoph Krümpel: Ein organisch verzogener, verlorener Raum birgt eine stilisierte goldene Kultur aus dysfunktionalen wuchernden Objekten. Der goldene Schimmel spielt mit dem Gedanken der unkontrollierbaren Folgen des eigenen Handelns oder Nicht-Handelns.

FAMILIE IM RUHRGEBIET von Inga Krüger, Dino Steinhof: Im Inneren eines Bauwagens wird eine dokumentarische Rauminstallation realisiert, die Indizien der Kooperation mit einer Familie aus dem Emscher Gebiet zeigt.

PERSPICERE von Jérôme Thomé: Im begrenzten Raum eines Bauwagens sucht man nach Perspektive und Mittelpunkt und stellt die Wahrnehmung in Frage. Der streng strukturierte Innenraum des Wagens besteht aus klaren Elementen: Holz und Licht. Einfallendes Tageslicht und installiertes Kunstlicht dringen durch das rohe Material und verwandeln den Raum zugleich in Tag und Nacht.

FLARES von Thomas Musehold: Im Bauwagen wird ein minimalistisches Abbild eines ursprünglich naturalistischen Bildes thematisiert. Das Abbild wird auf seinem Wahrheitsgehalt befragt. Wolkenformationen sind Ausgangspunkt des Dialogs zwischen Abbild und Wahrheit.

HAVE YOU COME HERE FOR FORGIVENESS? von Isabelle von Schilcher: Sieben goldene Brücken verteilen sich auf einem Bereich des Geländes. Sie bilden Irrwege, sind Hilfe und Umweg, wollen Verbindungen schaffen und Inne halten lassen. Für den Besucher bilden sie einen Übergang zwischen der Intimität des Lagers und der Öffentlichkeit des Hafenplatzes.

SITZSTEINE von Ingrid Falkenroth: Die Steinbrocken sind eine Kopie eines vorhandenen Natursteins. Sie spielen in ihrer Nachahmung mit dem Kontrast zwischen Natur und industrieller Fertigung, mit dem Unterschied zwischen Natur und Nutzbarkeit. Die Steine fungieren als Sitzgelegenheiten.

DISPOSER von Annika Burbank: Ein fremdes Objekt, über vier Meter groß, halb Lebewesen halb Maschine steht dem historischen Lastkran souverän gegenüber. Es ist ein Signal für die Schiffer des Kanals – ein Wächter des Dorfes.

AUSSTELLUNGSTRAILER: Zwei Auflieger, sogenannte Trailer, sind zu Ausstellungs- und Vorführräumen umfunktioniert worden. Hier finden im Laufe des Projektes wechselnde Ausstellungen statt. Die Zugangstreppe mit einer Plattform dient als Bühne für verschiedene Aktionen. Zudem läuft während des Ausstellungszeitraums ein Filmprogramm mit Arbeiten von aktiven, aber auch von schon arrivierten ehemaligen Studierenden der Kunstakademie Münster.

Das Programm der AZKM wird vom Freundeskreis der AZKM unterstützt.