9.10.2026 – 24.1.2027,

Euridice Zaituna Kala

, Kunsthalle Münster

Die Kunsthalle Münster zeigt die erste Einzelausstellung der mosambikanischen Künstlerin Euridice Zaituna Kala in einer deutschen Institution. Das künstlerische Werk Kalas erwächst aus einer tiefgreifenden Dekonstruktion, Manipulation und Rekonstruktion kultureller und historischer Metamorphosen. Mit ihren Werken lädt sie dazu ein, sich mit den historischen und kulturellen Transformationen des (persönlichen und kollektiven) Gedächtnisses auseinanderzusetzen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der komplexen Beziehung von Kolonialismus und Post-Kolonialismus sowie dem nachkolonialen Erinnern. Mit ihren künstlerischen Recherchen und Kreationen hat sie eine beeindruckende Strategie entwickelt, um sich mit der langen Geschichte von Auslöschung und Totschweigen auseinanderzusetzen und Spuren von unsichtbaren Subjektivitäten und Gemeinschaften nachzugehen.

Die Ausstellung vereint die Stimmen zahlreicher Kämpfe – ökologische, feministische, indigene – und verbindet sie mit der Geschichte Kalas sowie der von jenen Orten, an denen ihre Ausstellung zu sehen ist. Es ist ein Dialog zwischen dem Inneren und dem Äußeren, objektiven und subjektiven Elementen, Geschichten und Bildern, eine lebendige, sinnliche und leuchtende Hommage an die Kräfte des Lebens. Kala untersucht die Ambivalenz historischer Erzählungen und geht einer stetigen Umschreibung von Geschichte nach, füllt deren Lücken. Dabei nehmen ihre Arbeiten die Form von Installationen, Performances, Bildern, Objekten und Büchern an, in denen sie ihre Recherchen mit persönlichen Erinnerungen kombiniert, um dem Unerhörten und Vergessenem eine Stimme zu geben.

Nachdem eine erste Version der Ausstellung von Februar bis April 2025 bei La Criée in Rennes zu sehen war, wo die Künstlerin in einen Dialog mit dem Fluss, der Glas- und Steinarchitektur, den Menschen und vergessenen Pflanzen der Stadt trat, wandert das Projekt im kommenden Jahr zu La Loge nach Brüssel und schließlich in die Kunsthalle Münster. Für die Präsentation in Münster wird Kala die Ausstellung weiterentwickeln und mehrere neue Werke produzieren, wobei die Kunsthalle zur Bühne für Gespräche wird. Die künstlerische Spurensuche öffnet einen Raum, in dem die Besucher:innen individuell wie auch gemeinsam vergessenen Geschichten nachgehen können ebenso wie der Frage, warum diese vergessen wurden und was dieses Vergessen (bewusst oder unbewusst) nach sich zieht.

Euridice Zaituna Kala (geb. 1987 in Maputo, Mozambik) lebt und arbeitet in Maison-Alfort, Frankreich. Kala absolvierte von 2010 bis 2012 eine fotografische Ausbildung am Market Photo Workshop in Johannesburg und in 2015 an der Asiko School in Maputo. Ihr künstlerisches Werk erwächst aus einer tiefgreifenden Dekonstruktion, Manipulation und Rekonstruktion kultureller und historischer Metamorphosen. Mit ihren künstlerischen Recherchen und Kreationen hat sie eine beeindruckende Strategie entwickelt, um sich mit der langen Geschichte von Auslöschung und Totschweigen auseinanderzusetzen, wie sie Menschen aus Mosambik und aus anderen Ländern am eigenen Leib erfahren mussten. Die Künstlerin reproduziert das visuelle Vokabular der historischen Archive, um ihre Subjektivitäten zu enthüllen, aber auch diejenigen, die sie unsichtbar gemacht haben. Sie hinterfragt die Aneignung schwarzer Körper durch ihre Darstellung in den Archiven; doch anstatt sich ihrer Geschichte zu bemächtigen, versucht sie, ihre Existenz zu bekräftigen.

Kala hat zahlreiche Performances aufgeführt, darunter Ritual as March as Protest, HKW Haus der Kulturen der Welt, Berlin (2023); Sea(E)scapes: Listening Session, Jeu de Paume, Paris (2022); Tœtra, Centre Pompidou, Paris (2021); Stranger, Danger: Wait, it's just a prayer Room__, Centre Pompidou, Paris (2019); _Mackandal Turns into a Butterfly: a love portion, La Galerie-CAC de Noisy-le-Sec (2018). Zu ihren jüngsten Ausstellungen gehören unter anderem En quelques gestes: as if two suns were setting, galerie anne barrault, Paris (2024); Echos der Bruderländer, HKW Haus der Kulturen der Welt, Berlin (2024); Prémio Paulo Cunha e Silva, Galerie Municipal, Porto (2023); Indigo Waves and Other Stories, Savvy Contemporary, Berlin (2023); Sea(E) scapes DNA: Don't (N)ever Ask, Galerie Salon H, Paris (2022); Fata Morgana, Jeu de Paume, Paris (2022); This Is Not Africa - Unlearn What You Have Learned, ARoS Museum, Aarhus (2021); Je suis l'archive, I the archive, Villa Vassilieff, Paris (2020). 2024 wurde sie eingeladen, an der Ausstellung Passengers in Transit im Rahmen der 60. Ausgabe der Biennale von Venedig teilzunehmen.

Eröffnung: 9.10.2026, 18:00 Uhr

Das Programm der Kunsthalle Münster wird unterstützt vom Freundeskreis der Kunsthalle Münster.