17/11/2012 – 24/03/2013,

Private Kunstsammlungen Münster – Director's Choice

, Kunsthalle Münster

Die Ausstellung Private Kunstsammlungen Münster – Director’s Choice zeigt 45 Positionen zeitgenössischer Kunst aus zwölf Münsteraner Sammlungen: Erstes Auswahlkriterium war der Sammlungsstandort Münster. Zwischen international bekannten Künstler*innen wie Ai Weiwei, Candida Höfer, Ilja Kabakow, Per Kirkeby und Jonathan Meese finden sich Künstler*innen, deren Biografien mit Münster verbunden sind, sei es, dass sie an der Kunstakademie Münster studiert haben, eine Professur an der Kunstakademie innehaben, ihr Atelier in Münster haben, bei den Skulptur Projekten vertreten waren oder in der AZKM bzw. in von Dr. Gail B. Kirkpatrick kuratierten Kunstprojekten gezeigt wurden. Zwölf Privatsammlungen, die in Münster beheimatet sind, haben für diese Ausstellung ihre Privaträume und Lager geöffnet und erlaubten Dr. Gail B. Kirkpatrick ihre persönliche Auswahl zu treffen.

Münster hat sich in den vergangenen Jahren zu einer wichtigen Adresse für zeitgenössische bildende Kunst entwickelt. Hier wird gefördert, produziert, präsentiert und wie sich in dieser Ausstellung zeigt: auf hohem Niveau gesammelt. Die Skulpturen im öffentlichen Stadtraum, die Sammlungen des LWL-Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte sowie das Programm des Westfälischen Kunstvereins ziehen ein internationales, kunstinteressiertes Kunstpublikum an und machen Münster auch in der überregionalen Wahrnehmung zu einem interessanten Kunststandort in NRW. Die Ausstellung Private Kunstsammlungen Münster – Director’s Choice gibt einen ersten, sehr selektiven, aber neugierig machenden Einblick in die mit Expertise und Leidenschaft aufgebauten privaten Sammlungen zeitgenössischer Kunst Münsters.

Das Phänomen des Sammelns ist rätselhaft. Es schafft individuelle Ordnungen und Bezüge, kann eine unendliche Leidenschaft sein, aber auch eine Suche nach einer unmöglichen Liebe. Es kann aus kühler Strategie erwachsen oder aus der Verweigerung entstehen, etwas abzuschließen. Denn eine Sammlung ist selten vollkommen. Das Sammeln zeitgenössischer Kunst ist etwas Besonderes: Künstler*innen und Sammler*innen begegnen sich am Ende eines künstlerischen Prozesses. Die Künstler*in verzichtet im Tausch gegen Geld auf sein Werk und übergibt es vertrauensvoll der Verantwortung der Sammler*in, in der Hoffnung, dass es sich in dem neuen Zeichensystem wiederum neu auflädt und verwandelt. Jedes Sammlungsstück hat somit seine eigene „Reisegeschichte" zu erzählen; und manch Neuzugang hat eine ganze Sammlung durcheinander gebracht. Sammlernaturen dürfen wie Künstler*innen eigenwillig und einseitig sein. Sie tragen das Risiko und dürfen irren. Die Öffentlichkeit ist zunächst ausgeschlossen. Eine Privatsammlung ist wie ein Tagebuch – ein Kosmos von Geschichten, Erinnerungen, Erkenntnissen und Begegnungen. In dieser Ausstellung wird es aufgeschlagen, doch ohne die Namen der Sammler*innen zu nennen.

Die Besucher*innen der Kunsthalle können sich auf Déjà-vu-Erlebnisse freuen, denn einige der gezeigten Künstler*innen sind ihnen aus Ausstellungen der AZKM bekannt, z.B. Phil Collins, Marcel Dzama, Anton Henning, Barbara Hlali, Anja Jensen, Suchan Kinoshita, Milo Köpp, Kris Martin, Jonathan Meese, Esther Ruthenfranz oder Cornelius Völker. Die Ausstellung ist somit auch ein Spiegel des Dialogs, den die Kunsthalle Münster über die Jahre hinweg mit Kunstproduzent*innen und Kunstinteressierten, Sammler*innen, Galerist*innen und Kurator*innen geführt hat. Nicht zuletzt aus diesen Diskursen entstehen belastbare Qualitätskriterien, Positionen und Profile. So ist die Ausstellung u.a. ein Beweis dafür, wie wichtig eine kontinuierliche kuratorische Ausstellungsarbeit für die kulturwirtschaftliche Entwicklung eines Kunststandorts ist.

Beteiligte Künstler*innen: Carl Andre, Johannes Bernhard, Marc Brandenburg, Lena von Gödeke, Daniel Buren, Phil Collins, Boris Doempke, Peter Doig, Marcel Dzama, Martin Eder, Mark Formanek, Susanne Hegmann, Mary Heilmann, Anton Henning, Lori Hersberger, Barbara Hlali, Candida Höfer, Johannes Hüppi, Anja Jensen, Ilya Kabakov, Suchan Kinoshita, Per Kirkeby, Milo Köpp, Ruppe Koselleck, Surasi Kusolwong, Markus Leitsch, Günter Malchow, Kris Martin, Jonathan Meese, François Perrodin, Michail Pirgelis, Anselm Reyle, Daniel Richter, Esther Ruthenfranz, Keiko Sadakane, Spomenko Skrbic, Florian Slotawa, Fiete Stolte, Günter Umberg, Maarten van Roy, Miriam Vlaming, Cornelius Völker, Ai Weiwei, Markus Willeke, Thomas Wrede

Kuratorin: Dr. Gail. B. Kirkpatrick

Assistenz: Isabelle von Schilcher

Die Ausstellung wird durch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert. Das Programm der AZKM wird gefördert vom Freundeskreis der AZKM.

The programme of the Kunsthalle Münster ist supported by the Friends of the Kunsthalle Münster.