18.10. – 12.11.2023,

Förderpreisausstellung der Freunde der Kunstakademie Münster

, Kunsthalle Münster

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Förderpreisausstellung der Freunde der Kunstakademie Münster

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Zum 39. Mal findet die Förderpreisausstellung der Freunde der Kunstakademie Münster statt, die Arbeiten von Studierenden der insgesamt 13 Klassen der Kunstakademie Münster zeigt: Salomé Berger, Marisa Ehmen, Lucia Ertel, Amelie Hirsch, Philip Jordan, Hansol Kang, Lim Kim, Katarina Kloppe, Leon-Maxim Lindner, Arezoo Molaei, Sophia Nefe, Jona Sliwka, Marvin Wunderlich.

Die Förderpreisausstellung ist ein Ausstellungsformat, das keinen thematischen Vorgaben folgt. Vielmehr kann sie als eine Plattform gesehen werden, die den Studierenden der Kunstakademie Münster die Möglichkeit bietet, ihre Arbeiten in den Räumlichkeiten der Kunsthalle einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Den unterschiedlichen Schwerpunkten der Klassen entsprechend werden in der Ausstellung Werke der Gattungen Malerei, Zeichnung, Skulptur, Installation und Performance gezeigt.

Aus den künstlerischen Positionen zeichnet die Jury – bestehend aus Katrin Bentele (Direktorin Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf), Nico Anklam (Direktor der Museen der Stadt Recklinghausen und Leiter der Kunsthalle Recklinghausen) sowie Carolin Eidner (Künstlerin, lebt und arbeitet in Düsseldorf) – insgesamt drei Preisträger:innen aus:

Was in der Video Arbeit Deine Erinnerungen (2023) besticht, ist die Einfühlsamkeit, mit der sich die Erinnerungen der eigenen Eltern dokumentarisch sowie im Zwiegespräch entfalten und mit der eigenen Realität von Lucia Ertel verweben. Aus Russland kommend (geb. 1999 in Orenburg), wird zunächst der Weg der Eltern nach Deutschland in den frühen 2000er Jahren nachempfunden. Ohne moralisch oder wertend zu kommentieren, zeigt die Künstlerin den Zustand des Transits zwischen verschiedenen Welten umso eindringlicher. In unscheinbaren Situationen wie dem Besuch eines Heimatmuseums in der neuen Heimat oder der Betrachtung der zurückgelassenen Heimat verliert sie sich nie in Sentimenten oder Ressentiments, sondern offenbart auf subtile Art und Weise die der Situation inne liegende Komik. Das immer wieder auftauchende Motiv der Jagd erscheint wie ein Fokus, ein Pfeil, der sich durch das Wechselspiel aus persönlicher und interpersönlicher Erinnerung zieht.

Die Frage, ob man überhaupt noch Kunst machen und wie man darüber sprechen kann, wenn Zerstörung und politische Instabilität alle umgibt, durchzieht die Arbeit der zweiten Künstlerin, für die sich die Jury einstimmig entschieden hat. Die Beschäftigung mit Rastern, Linien und Punkten und die Repetition ein und derselben Form, die in unterschiedlichen medialen Übersetzungen auftauchen, bilden die Grundlage der Arbeiten von Arezoo Molaei in der Kunsthalle Münster. In A Garden of Walnut Trees (2023) wird eine Spannung zwischen dem Haltgebenden, Stabilen und dem Unkontrollierbaren sowie dem Vorgefundenen spürbar, die die Künstlerin in eine poetische visuelle Sprache übersetzt. Molaei (geb. 1986 in Aligodarz, Iran) reiht Punkte und Striche akribisch aneinander und spielt formale Variationen durch, die ebenso von einer persönlich-dringlichen wie ästhetischen Auseinandersetzung mit Form, Farbe und Format zeugen.

Das bemerkenswerte an Objekten wie Variant I, Variant II, oder Profil I sind nicht nur die anregend schwer zu fassende Form des Marmors– Rohrschachtest? Gestische Linien? Topographische Elemente? Und die metallenen Schrauben und Gewinde, Platten und Gelenke die sie halten. Es ist vielmehr der Materialkontrast von beiden und ihre eigenwillige, anthropomorphe Zusammenführung die Jonas Sliwkas (geb. 1996) Arbeiten auszeichnen. Dass seine Objekte sowohl das Tafelbild, als auch die Marmorskulptur im Raum innewohnt, dass die rückseitige Beschriftung in Rot auf der Marmorplatte sichtbar bleibt, und zentrale Fragen der Bildhauerei vom wegnehmen – also Skulptur – und dem hinzufügen – also Plastik – die Formgebungen bestimmen, versprechen dass auch in Zukunft Interessantes, Neues und vor allem Relevantes von ihm zu sehen sein wird. Die Jury benannte ihn als dritten Preisträger des Förderpreises der Freunde der Kunstakademie Münster für das Jahr 2023.

Eine Kooperation der Kunsthalle Münster und der Kunstakademie Münster

Die Ausstellung wird gefördert durch:

Das Programm der Kunsthalle Münster wird unterstützt vom Freundeskreis der Kunsthalle Münster.